Dienstag, 2. Juni 2015
aérouse
Toulouse und Flugzeuge, das ist glaube ich wie Hamburg und Schiffe, Wüste und Kamele, wie Grönland und Hundeschlitten, wie, na gut ich glaube mich hat jeder verstanden.

Und da FLIEGE ich am Wochenende hin, juhuu :-)
um von da wegzuziehen. Buhuu! :-(

unglaublich, wie die Zeit verFLIEGT...

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Montag, 1. Juni 2015
Wieder zuhause?
Ihr werdet es bemerkt haben, ich habe lange nichts mehr geschrieben. Ich brauche nicht mehr vergleichen, Berlin und Toulouse, Deutschland und Frankfreich, zuhause und chez moi. Seit Anfang des Jahres bin ich wieder in Berlin. Zuhause-zuhause.

Meine alte Nachbarschaft. Meine alte Wohnung. Mein alter edeka. Mein alter Park. Erinnerungen. Erinnerungen an mein vorletztes Leben.

Ich bin noch manchmal in Toulouse. Zum Besuchen. Zum Organisieren. Zum Abschied nehmen.

Das alte Quartier. Die alte Maisonette. Der alte Carrefour City. Der alte Jardin. Souvenirs von meinem letzten Leben.

Wo ist das eigentlich, zuhause?
Da, wo ich gerade wohne? Berlin? Da wo mein Name noch am Briefkasten steht? Toulouse? Da, wo ich gemeldet bin? Berlin? Da wo mein Schaukelstuhl steht? Toulouse?

Fühlt sich noch jemand so?

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Mittwoch, 12. November 2014
ô marché
Sonntag Mittag

11 Uhr: Ja, wir sind keine Frühaufsteher. Sonntagvormittag wird ausgeschlafen und dann erstmal gemütlich gefrühstückt. Und dann geht es los, auf den Markt. Das Gemüse dort ist besser und günstiger als im Supermarkt und in der Markthalle Victor Hugo holen wir uns jede Woche frischen Fisch. Den aus dem Tiefkühlfach rühren wir seit dem nicht mehr an. Auch wenn wir die Stände in der Halle schon genau kennen, ist es jedes Mal wieder spannend durch sie durch zu schlendern, zu sehen, was die Händler anbieten: Käse, Wein, Brot, Pasteten, Geflügel, Kaninchen, Fisch und Meeresfrüchte. Es ist ein Gewimmel von Menschen, die einkaufen, schlendern, schwatzen, an ihrem Lieblingsstand stehen und nach erledigtem Einkauf ein Gläschen trinken. Manche gehen nach oben, wo sich die Restaurants befinden. Die Fischstände befinden sich alle an der Nordseite der Halle, dort ist es auch gleich etwas kühler wegen den Kühlflächen und dem Eis. Meistens nehmen wir Salmon, manchmal auch Dorade, Truite oder Lotte, Crevettes oder Noix St. Jaques. Hm, das wird heute wieder ein Festessen!

Dann geht es weiter. Gemüse kaufen wir auf dem Boulevard de Strassbourg. Normalerweise sind hier Parkplätze, am Wochenende und an drei Vormittagen in der Woche verwandelt sich der Parkstreifen aber zu einem bunten Markttreiben. Obst, Gemüse, Blumen, eingelegte Oliven, je nach Jahreszeit auch Pilze oder Trüffel.

Manchmal sind wir schon um halb 12 hier, manchmal erst um halb 2. Nicht, dass es voher leer gewesen und gemütlich zugegangen wäre, aber dann kommt noch einmal neues Leben in die Menge; die Händler müssen um 14 Uhr ihre Waren zusammengepackt und ihre Stände abgebaut haben. Endspurt also und eine gute Gelegenheit, das eine oder andere noch etwas günstiger bekommen. Zwiebeln etwa oder die letzten Stangen Lauch.

Man sucht sich das Gewünschte am Stand selber aus und legt es in einen Plastikkorb, der dann vom Händler gewogen wird. Wir kommen zwar jedes Mal gut ausgerüstet mit Jute- oder Baumwollbeuteln, trotzdem verstauen die Händler ihre Waren rasend schnell in bunten Plastiktüten, von der wir jedes Mal einen ganzen Haufen mit nach hause bringen, blau, rosa, orange, als ob jeder Händler seine persönliche Tütenfarbe hätte.

Das Schwierige auf diesem Markt ist es eigentlich nur, den Überblick zu behalten, wo welches Gemüse am besten aussah oder am günstigesten war. Der Markt reicht vom Decathlon an der Rue de la Concorde bis zur Metro-Station Jeanne d'Arc. Meistens parken wir unsere Räder vor dem Käse-Döner an der Rue Saint-Bernard und laufen einmal rauf, um uns einen Überblick zu verschaffen unddann einmal wieder runter, um uns mit den Gemüsevorräten für eine Woche einzudecken. Und dann geht es auch schon wieder nach hause;

vollgepackt mit tollen Sachen,
die das Leben schöner machen... lalala

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99 (+7901) Luftballons
Es ist doch komisch, ich habe kaum Erinnerungen an die Berliner Mauer, oder die DDR - ich bin in West-Berlin aufgewachsen und ab und zu mit den Eltern bei Bekannten in Ost-Berlin zu Besuch gewesen, oder auf dem Weg in den Urlaub über die Transitstrecke gefahren, in der Nacht, in der die Mauer fiel, war ich gerade einmal sechs Jahre alt und habe von der Wende, dem Wunder der friedlichen Revolution, der großen Freude der Menschen, dem historischen Tag der Deutschen Geschichte und Wiedervereinigung, rein gar nichts mitbekommen, sondern habe selig in meinem Bett geschlummert - und doch ist das Thema Mauerbau, Innerdeutsche Teilung und Mauerfall für mich ein sehr emotionales Thema, und jedes Mal bekomme ich Pipi in den Augen, wenn ich die Bilder sehe von Menschen, wie sie an der Bernauer Straße stehen oder der Oberbaumbrücke und sich weinend vor Freude in den Armen liegen.

So wollte ich es mir auch nicht nehmen lassen, die Feierlichkeiten um den 25 Jahrestag des Falls der Mauer am Originalschauplatz mitzuerleben und habe das Wochenende um den 9. November 2014 in der alten Heimat verbracht.

Die Aktion, die man sich zu diesem Anlass ausgedacht hatte, war wunderschön und wurde von den Berliner und den Touristen begeistert angenommen, besichtigt und fotografiert. Eine Kette von weißen, bei Dunkelheit beleuchteten Luftballons markierte den ehemaligen Verlauf der innerberliner Mauer und wurde schließlich zum Zeitpunkt des Mauerfalls vor 25 Jahren in den nächtlichen Himmel steigen gelassen, ein Symbol der sich auflösenden und verschwindenen Mauer. Wirklich wunderschön.

Da mein Vater das Glück hatte, als einer der 8000 Ballonpaten ausgewählt worden zu sein, hatte ich beschlossen, den Festakt nicht mit der Hälfte der Stadt vor dem Brandenburger Tor, sondern an seinem Standort in der Boyenstraße zu verfolgen. Hier musste man zwar auf die Show und die zu diesem Anlass geschwungenen Reden verzichten, es war nicht ganz so voll und eng wie am Pariser Platz oder am Checkpoint Charly, die Stimmung war aber nicht weniger feierlich. Als das Signal zum Ballon-Steigen-Lassen kam und die Ballons in den Himmel stiegen, wurde geklatscht und gejubelt. Eine bewegende Aktion und ein ganz großer Feiertag.

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Freitag, 24. Oktober 2014
une randonée d'épouvante
Eigentlich haben wir letzte Woche eine sehr schöne herbstliche Wanderung gemacht, aber je mehr ich jetzt darüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, dass es doch ein wenig gruselig war. Passend zu Halloween...

Es fing eigentlich schon auf dem Weg an, wir hatten uns als Ausgangsort für unsere Wanderung ein Dorf im Tarn, in der Nähe von Castres ausgesucht. Nachdem wir die Autobahn verlassen hatten fuhren wir über einige Schnellstraßen, das Tempolimit lag wie sonst auch bei 110, dennoch schienen manche Abschnitte zum Rasen einzuladen, denn das Verkehrsamt daher zur Prävention Schilder aufgestellt. Es war schönes Wetters, noch spätsommerlich warm, und doch versetzte mir die Warnung auf den Schildern einen kleinen Gänsehautschauer: "In den letzten fünf Jahren sind auf dieser Straße fünf Menschen gestorben"...

Etwa eine halbe Stunde später starteten wir unseren Wanderrundgang, der Weg führte zunächst eine Serpentinenstraße entlang durch den Wald. Weit und breit war niemand zu sehen, trotzdem wurde die Stille ständig durch ein dumpfes "Plopp" durchbrochen, die Bäume hingen voll von Eicheln und Kastanien, deren Zeit gekommen war um auf den Waldboden zu fallen. Plopp. Plopp. Dazu ein ständiges Rascheln, der Wind fuhr durch die trockenen Blätter.

Nach einer Weile war der Aufstieg geschafft und der Weg führte uns über eine Straße, in deren Kurve ein einsames Haus stand. Von weitem hörten wir das Kläffen, das vom Grundstück herüber tönte. Ein ordentlicher Wachhund der seine Pflicht erfüllte und anschlug. Das Problem war nur, es war nicht einsehbar, ob das Grundstück richtig eingezäunt war, da es ein wenig tiefer gelegen war als die Straße und am Rand ziemlich von Sträuchern und Bäumen bewachsen war. Doch als wir den Hund schließlich sahen, hatten wir doch das Bedürfnis uns vom Vorhandensein eines Zauns zu versichern, dort stand nämlich ein großer, glänzend schwarzer Dobermann. Hunde die bellen beißen nicht, heißt es doch oder? Von einem Herrchen war keine Spur, von einem Zaun leider auch nicht, ein paar Meter weiter gab es jedoch ein Tor, vor dem der Hund wie verrückt auf und ab sprang und bellte. Vorsichtig näherten wir uns, was den Hund sichtlich zu ärgern schien, ich hielt schon mal nach hohen Bäumen ausschau, falls er doch auf der scheinbar zaunlosen Seite am Tor vorbeikommen sollte, doch er blieb vor dem Tor stehen. Schließlich waren wir doch an dem Tor vorbei und entfernten uns mit schnellen Schritten. Braver Hund...

Die restliche Wanderung verlief eigentlich ganz normal, es war schönes Wetter, wir machten an einem kleinen See halt um unser mitgebrachtes Picknick zu verspeisen. Sitt und satt brauchen wir dann wieder auf und kamen schließlich über einen Feldweg wieder zurück zu dem Wald. Auf dieser Seite des Hanges standen ein paar Ruinen an denen der Wanderweg vorbei führte, anscheinend aufgegebene Bauernhäuser, deren Dächer inzwischen eingestürzt waren und in denen der Wald einfach weiter wuchs. Warum hat man diese Häuser wohl aufgegeben?

So langsam konnte man das Dorf schon wieder sehen, neben dem Weg plätscherte ein kleiner Bach. Auch hier stand ein großes altes Haus, bzw. dessen Reste, denn zwei Wände waren eingestürzt. Ein Stück weiter stand etwas, das wie eine große Betonwanne aussah, vielleicht eine alte Garage oder ein Löschteich. Die Oberfläche war vollkommen mit Entengrütze bedeckt, so dass man das Wasser gar nicht sehen konnte. Jemand warf einen Stein hinein und sagte "da drin könnte man eine Leiche verstecken" und schon wieder lief es mir eiskalt über den Rücken. Etwas später kamen wir an einem Haus vorbei, das zwar bewohnt war, aber entweder sehr schlecht in Stand gehalten wurde oder aber erst vor einiger Zeit wieder bezogen wurde, eine Haushälfte war völlig mit Efeu bewachsen und die Fensterläden und die Tür waren völlig verwittert. Es erinnerte uns spontan an das "Hotel California" oder das Haus der Adams Family.

Zurück am Auto waren wir froh, die festen Wanderschuhe wieder auszuziehen und uns wieder auf den Rückweg zu machen, doch auch in dieser Richtung kamen wir nocheinmal an den Warnschilder vorbei..."Fünf Menschen sind hier gestorben..."

Wie gesagt, eigentlich war es eine ganz normale Wanderung, doch erst wenn ich jetzt so zurückdenke, kommt sie mir vielleicht doch nicht mehr so normal vor.

:-P

Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Herbst und ein schönes Halloween!

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Freitag, 10. Oktober 2014
ô resto...
"Ich nehme lieber keine Vorspeise, sonst schaffe ich mein Essen nicht..." :-) ach ja, wie oft, habe ich das schon in Deutschland im Restaurant gehört, ihr auch? Eigentlich kann doch essen gehen gar nicht so anders sein; entweder hat man halt keine Lust selber zu kochen oder man will sich mal was gönnen, was man so zuhause selber nicht kann oder kennt oder es zum selbermachen zu aufwendig ist. Trotzdem fallen mir viele Momente in deutschen und französischen Restaurants ein, die zeigen, dass die Grundidee - essen zu gehen - doch irgendwie anders sein muss.

Wer nach Tolouse kommt MUSS mindestens einmal essen gehen! Ich finde, neben den Sehenswürdigkeiten sind die Restos DER Grund überhaupt nach Toulouse zu fahren, es gibt unglaublich viele und gute Restaurants, die natürlich nicht billig sind, aber doch zum Gesamterlebnis Toulouse unbedingt dazu gehören.

Wer nichts wird, wird Wirt - ein altes Sprichwort, und ich glaube, nirgendwo auf der Welt könnte man damit so erfolgreich sein wie in Toulouse. Es gibt überall Ecken, wo es noch leere Ladenlokale gibt, in denen man ein kleines Restaurant eröffnen könnte, und zumindest am Wochenende ist es schwer in den besseren ohne Reservierung einen Tisch zu bekommen. Ich glaube, Franzosen, vielmehr Toulouser, gehen einfach öfter essen. Das gehört zum schönen Leben dazu, ab und zu mal ins Resto zu gehen. Punkt acht. Denn vorher stehen hungrige Touristen und Ortsunkundige allerorts vor verschlossenen Türen und müssen auf die ebenfalls verbreiteten Kebab-Imbisse ausweichen.

Ja, die Öffnungszeiten, das ist grundsätzlich etwas, das man erst einmal verinnerlichen muss. In meinem Französischkurs gab es einmal eine Übungsaufgabe, bei der man aus drei fiktiven Restaurants dasjenige heraussuchen sollte, das von Angebot und Öffnungszeiten am besten zu einer fiktiven Gästegruppe passte. Damals hatte ich mich noch gewundert, was das mit den Öffnungszeiten sollte, haben Restaurants nicht immer offen außer am Ruhetag? Nein, nicht in Toulouse. Der Ruhetag kann am Montag sein, aber genauso gut kann ein Restaurant nur unter oder Woche oder nur am Wochenende geöffnet haben, mittwochs nur am Mittwoch, freitags nur am Abend usw. Hinzu kommen die verschiedenen Arten von gastronomischen Angeboten, die Restaurants, die meistens nur Abends auf haben, die Bistros, die tagsüber, aber nicht abends aufhaben, die Crêperien und Salon de Thés, die nur am Mittag und Nachmittag aufhaben, gegen Abend aber schließen - kurz wenn man zu drei verschiedenen Tageszeiten durch ein bestimmtes Quartier läuft, kann es sein, dass immer gerade andere Läden ihre Jalousienen oben haben und es immer ein bisschen anders aussieht.

Zurück zum eigentlichen Resto. Viele Restaurants in Toulouse haben abends bis ca. 23 Uhr gehöffnet, wenn sie erst um 20 Uhr aufmachen, sind das nur wenige Stunden. In der Regel rechnen Sie daher damit, dass an jedem Tisch nur einmal Gäste Platz nehmen. Das ist einerseits angenehm, weil man sich wirklich Zeit nehmen kann, auch nach dem Essen noch sitzen bleiben und sich unterhalten kann, ohne dass der Kellner den Tisch schnell wieder für die neuen Gäste herrichten möchte, andererseits wissen die Kellner genauso gut, dass die Gäste ja nun da sind, es ist beim Aufnehmen der Bestellung und Servieren des Essens also keine Eile mehr geboten.

Klar, man kann à la Carte essen und sich nur einen Gang aussuchen, das geht vielleicht noch beim Mittagessen, gebräuchlicher ist es aber, nach einem Menü-Angebot Ausschau zu halten, mit Dessert, Plat und Dessert, gelegentlich gibt es auch die Wahl Dessert+Plat/Plat+Dessert. Ist das Menü ausgewählt kann man sich noch einen Wein empfehlen lassen und dann zurücklehnen und den Abend auf sich zu kommen lassen. Denn der kann dauern... Leitungswasser gibt es meist gratis, ebenso wie eine Kleinigkeit, Oliven oder Brot, je nachdem wie "edelteuergut" das jeweilige Restaurant ist. Die beste regionale Hauptspeise ist Fois Gras, Tierschüter einmal weghören, Gänsestopfleber. Die ist in Südfrankreich sehr verbreitet und schmeckt so ähnlich wie Leberwurst, dazu wird kräftiges Brot gereicht. Typische Hauptspeisen bestehen oft aus Ente oder anderem Geflügel, Steak oder Fisch. In französischen Restaurants gibt es eher selten Nudelgerichte, das ist eine Sättigungsbeilage aber eignet sich nicht für einen "jolie Plat". Beilagen sind nicht einfach nur Beilagen, sondern vor allem auch Deko, z.B. aufrecht hingestellt Babymöhren. Überhaupt isst das Auge mit, vom Anrichten der Speisen, über das Falten der Servietten über die Verziehrung der Teller mit Sauce und Kräutern. Natürlich gibt es auch Restaurants in denen ordentliche Portionen auf den Teller kommen, aber das Gros der Gastronomen umgarnt lieber den Gaumen als den Magen. Wer "schnell nen Happen essen" will und sein Essen herunter schlingt, wird enttäuscht und vielleicht sogar hungrig wieder gehen. Langsam essen ist hier das Gebot, und vor allem genießen! Als Dessert gibt es verschiedene Kuchen, Eis oder Mousse oder andere Spezialitäten. Dazu gehört aber immer ein Café, also ein Espresso.

Nach dem Essen kommt die Rechnung - wer gut essen möchte, sollte um die 30 Euro ohne Getränke pro Person einplanen. Das reicht zwar noch nicht für die exklusiven Sterneküchen aber für die meisten Restaunts im Stadtzentrum. Trinkgeld muss man übrigens nicht zahlen, und die Toiletten sind manchmal nur über abenteuerliche Flure und Hinterhöfe erreichbar :-)

Ich habe inzwischen einiges ausprobiert, aber natürlich habe ich noch längst nicht alle Restaurants besuchen können, vielleicht schaffe ich ja noch ein paar, die auf meiner Liste stehen. Die Restos, das Essen - das ist auf jeden Fall etwas, das ich an Toulouse am meisten vermissen werde. Wer mal in der Stadt ist und etwas Gutes sucht, in der Rue des Blanchers reihen sich die Restaurants nur so aneinander, bestimmt werden hungrige Feinschmecker hier fündig!

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Mittwoch, 27. August 2014
ô Toulouse...
Nach über 2 Jahren Toulouse, in denen ich alle Jahreszeiten und Saisons mitgemacht habe, kann ich auch hier klare Empfehlungen aussprechen, wenn es dort am schönsten ist (siehe im Vergleich meinen gestrigen Eintrag über Berlin).

Ein bisschen freue ich mich schon wieder auf "zuhause"... Nicht nur, dass es zuhause doch immer am schönsten ist, im Moment ist es dort immer noch zehn Grad wärmer als in Berlin, vielleicht komme ich diesen Sommer also doch noch zu meinem Meer-Ausflug :-)

Von daher bietet sich ein Toulouse-Urlaub im September/Anfang Oktober besonders an, um den Sommer noch ein wenig zuverlängern, wenn in Deutschland bereits der Herbst Einzug gehalten hat. Man kann Anfang Oktober nun gut draußen sitzen oder in die Pyrenäen zum wandern oder sich sogar bei einem Ausflug ans Meer nochmal in die Fluten stürzen.

Wie ich schon gestern meinte, jede Stadt putzt sich ja im Advent ein wenig heraus, mit Weihnachtsmarkt und Lichterketten in den Straßen, so auch Toulouse, ideal für jeden, der einfach mal zum (Weihnachts)shoppen irgendwo hin will, wo es mal ein paar andere Läden und Marken gibt...

Wer kulturinteressiert ist, sollte einen Wochenendtrip nach Toulouse immer auf das erste Wochenende im Monat legen, da haben alle öffentlichen Museen nämlich kostenlos geöffnet, ebenso zur Europäischen langen Nacht der Museen jedes Jahr im Mai oder die Journées du Patrimoine (Kulturerbe) im September.

Aber die mit Abstand schönste Zeit für Toulouse ist meiner Meinung nach die zweite Juni-Hälfte. Es ist schon richtig schön sommerlich warm, aber noch nicht so heiß wie im Juli, es ist abends lange hell so dass man noch lange draußen sitzen und quatschen kann, das Rio Loco-Festival findet statt, und last but not least die Fête de la musique. Ganz ehrlich, das war bisher mein schönster Abend in Toulouse, in der ganzen Stadt war Musik, es hat geregnet und war eigentlich ein bisschen nasskalt, aber die Stimmung und die gute Laune der Leute, die in den Straßen hing, sprang einen förmlich an, überall hatte man Lust einen Moment stehen zu bleiben und zuzuhören, mitzuklatschen, sich im Kreis zu drehen.

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Dienstag, 26. August 2014
Heimspiel
Eine Woche Berlin - ich laufe durch die vertrauten Straßen, ich bin zuhause, und trotzdem zu Gast. Und stelle mal wieder fest, das ist die beste Zeit, um in Berlin zu sein!

Grundsätzlich gibt es drei beste Zeiten für Berlin:
- Pfingsten: die Stadt taut auf, es wird Sommer, es ist meistens schon recht warm, mein kleines Highlight ist der Karneval (hat üüüüberhaupt nichts mit dem im Rheinland zu tun), die Cafés stellen die Tische und Stühle raus und auch sonst gibt es viel interessantes zu entdecken

- Advent/Feiertage: diese Zeit ist wahrscheinlich überall schön, es gibt Weihnachtsmärkte und Lichterketten, man kann schön Shoppen gehen und sich Weihnachtskonzerte anhören. Zum Brandenburger Tor dagegen gehen nur Touristen :-P

- Aber die wirklich beste Zeit für Berlin ist JETZT - Ende August: es ist nicht mehr heiß, aber noch Sommer, die Schule hat wieder angefangen, die Unis noch nicht, die größten Touristenströme sind wieder weg, die erste Herbstkollektion ist da ;-)

Und es ist was los!!! Ich könnte einen Beitrag füllen, mit dem, was ich alles nicht machen kann oder nicht schaffe, und trotzdem bin ich ständig unterwegs. Es gibt die letzten Openairkonzerte der Saison in Wuhlheide, Waldbühne und Zitadelle, man kann sich abends auch nochmal in den Park setzen, es gibt Pyronale und Feuerblumen, Messen (IFA), Stadtlauf, Hertha spielt wieder, Weinfest, Partys UND UND UND. Also wenn ihr nach Berlin kommen wollt, dann kommt jetzt.

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Dienstag, 12. August 2014
Reisefieber
Wenn ich hier bin, vermisse ich Berlin. Aber zunehmend merke ich, wie sehr ich auch Toulouse vermisse, wenn ich in Berlin bin, und selbst wenn ich hier bin, vermisse ich es schonmal auf Reserve, weil ich weiß, dass ich nicht immer hierbleiben werde. Macht das Sinn?

Das ist das Problem mit dem Reisen, mit dem Verweilen, mit dem zweiten Zuhause, man gewöhnt sich daran, und irgendwann fühllt man sich verloren und nicht zuhause, egal wo man ist. Und wenn man dann einen Ort doch endgültig verlässt, lässt man immer ein Stück von seinem Herzen zurück.

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Dienstag, 5. August 2014
Liebesbrief
Zwei Jahre haben wir es jetzt schon miteinander ausgehalten. Mehr oder weniger. Am Anfang warst du mir sehr fremd, und ich habe lange gebraucht, in dir nicht einen Ort sondern ein Zuhause zu sehen. Nicht nur auf die Straße vor mir zu starren, sondern den Blick wander zu lassen, über deine Fenster, deine Fassaden.

Deine Enge, deine Nähe, deine un-Weite. Du bist nicht groß, aber dafür ist es nie weit. Du bist sehr alt, kaum vorstellbar, wieviel Geschichte in der Luft liegt und unter dem Putz der Fassaden. Die gleichen Häuser, in denen schon vor Jahr und Tag Menschen lebten und arbeiteten sind heute immernoch mit Leben und Bedeutung gefüllt.

Ich bin eingetaucht in diese rosarote Stadt und es wird mir schwerer fallen sie zu verlassen als ich vor Kurzem noch gedacht hatte. Und das sind deine Farben: grünbraune Garonne, grüne carrefour-Plastiktüten, orange tisseo-tickets, dunkelgrüne Straßenpfosten, goldene Schriftzüge.

Und du riechst wie ... Veilchenduft, wie frisch gebackenes Baguette, ein bisschen wie abgestandenes Wasser und wie drei Tage alte Pisse, wie Zuckerwatte, brenzlig wie Knallerbsen, wie Fahrradreifen und wie Regen auf der Straße.

"Wie man genießen kann, wenn man weiß, dass man geht. So dass man anfängt, alles anders zu sehen" (clueso)

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Dienstag, 5. August 2014
54, 74, 90 ... 2014!!!
Brasilien, ein Sommermärchen... Einfach Un-glaublich. Ich interessiere mich ja eigentlich nicht so für Fußball, aber EM und WM nehme ich dann doch immer ganz gerne mit... Wenn es denn läuft. Leider mussten wir feststellen, dass in Frankreich nicht alle Vorrundenspiele im Privatfernsehen übertragen wurden, sondern nur die Spiele der Gastgeber und der französischen Nationalmannschaft, bien sûre. Naja, nach dem ersten Ärger haben wir dann aber doch schnell rausgefunden, wie und wo und bei wem man doch noch Fußball kucken konnte, um den erfolgreichen Turnierauftakt der Deutschen 11 mitverfolgen zu können, beispielsweise wurden alle Deutschlandspiele im Goethe-Institut übertragen.

Bei den Finalspielen konnten wir schließlich gemütlich von zuhause aus mitfiebern und mitjubeln. Von Fan-Meile und Autokorse waren wir allerdings meilenweit entfernt. Aber sowas von. Doch selbst als 'le Mannschaft' auf der Tribüne ihren Weltmeisterpokal in Empfang nahm und überall von von den Fans gebührend gefeiert wurden, in Brasilien im Stadion, die Daheimgebliebenen beim Public Viewung und auf den WM Parties, haben wir uns kaum getraut die Arme hochzureißen und mitzujubeln. Wir waren zwar zuhause, aber trotzdem die einzigen Deutschen, ein paar Freunde und Kolllegen waren da, Franzosen natürlich, die nach dem Aus für Ihre Nationalmannschaft eher unparteiisch waren. Endlich habe ich mal ein Gefühl davon, wie sich die Fans im Gästeblock fühlen müssen. Wie freut man sich, wenn es den anderen egal ist? Oder noch besser, wie im Vierteilfinale gegen Frankreich, wie freut man sich, wenn sich als einziger im Raum freut, während alle anderen missbilligend knurren? Naja, leiser halt. Aber man freut sich trotzdem :-)

Am Tag nach dem FI-NA-LE (o-ho!!!) war die ganze Stadt geschmückt, aber nicht in schwarz-rot-gold, wie es das naive germanische Gemüt vielleicht erwartet hätte, sondern - blau weiß rot, bien sûre, es war schließlich der 14. Juli und somit der französische Nationalfeiertag. Verkehrte Welt. Während in Deutschland alle noch ganz aus dem Häuschen waren und mit Trikots und Fahnen bewaffnet durch Berlin liefen und feierten, war hier der Fußballsommer auch schon wieder vorbei.

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