Sonntag, 6. Juli 2014
cinéma français
cerru, 00:41h
Am letzten Wochenende war in Frankreich 'la fête du cinéma' - in allen teilnehmenden Kinos kosten alle Filme, in allen Vorstellungen, 4 Tage lang nur 3,50 €! Mit diesem jährlich wiederkehrenden Angebot sollen die Abendsonnenanbeter, Langedraußenbleiber und in diesem Jahr wohl auch die Fußballegalfinder ins Kino gelockt werden und ich kann nur sagen, zumindest bei uns hat das hervorragend funktioniert, so voll habe ich das Kino noch nie erlebt.
Ich dachte ich nehme das mal zum Anlass, einen deutschen und einen französischen Kinobesuch zu vergleichen. Ich wohne in Toulouse, von daher kann ich leider nichts darüber sagen, ob meine Beobachtungen auf ganz Frankreich und auf alle Kinoketten zutreffen, ich kann halt nur die beschreiben, in denen ich gewesen bin.
In Toulouse gibt es neben einer ganzen Reihe kleinerer und unabhängiger Kinos vor allem zwei große Blockbuster-Kinos, die zu großen französischen Kinoketten gehören, ein UGC und ein Gaumont. Bei der Suche nach einem Film stellt sich auch gleich die Frage nach der Sprache: die meisten Filme werden französisch synchronisiert (VF - version fraçaise) gezeigt, aber eine große Anzahl wird auch in Originalsprache (VOST - version originale sous-titrée oder VO - version originale) gespielt. Die Preise sind mit etwa 6 - 8 € etwas günstiger, zumal für Überlänge meist kein Zuschlag verlangt wird. Studenten und unter 25-Jährige zahlen sogar nur 5 € für ihr Ticket.
Anders als in Deutschland kann man sich nicht zuhause seinen Platz online oder an der Kasse schon aussuchen und dann in letzter Minute rein huschen, denn es gilt freie Platzwahl - wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Bei neuen oder beliebten Filmen bedeutet das, dass man sich mitunter auch mal gut und gerne 30 Minuten vor Einlass die Beine in den Bauch steht, um einen möglichst guten Platz zu ergattern (so erlebt bei der Premiere vom ersten Hobbit... O.o).
Das eigentliche Kinoerlebnis ist dann relativ gleich - Popcorn, Eis, irgendeiner hat immer vergessen das Handy auszumachen, und hinterher sieht der Saal aus wie ein.. äh, naja. :-) Doch halt, die Werbung ist anders! Aus Deutschland bin ich gewohnt, badawoom, der Vorhang geht ein bisschen auf, Werbung - Leinwand kurz dunkel, Licht ein bisschen dunkler - dann die Trailer für Filme die erst in einem gefühlten halben Jahr anlaufen werden - dann kurz Pause, Licht geht aus, Vorgang geht ganz auf - nochmal badawoom - Film geht los... In Frankreich ist es eher ein buntes durcheinander aus 'pub' und 'bande annonce' bevor der Film endlich anfängt.
Wenn der Film vorbei ist, zeigt das Kino erst sein wahres Gesicht, sein dunkles, unheimliches und ungeschminktes Hintertürchen nämlich. Man verlässt den Kinosaal nicht durch die Tür, durch die man ihn betreten hat, sondern wird durch ein wesentlich unattraktiveres Gängesystem direkt aus dem Kino heraus geschleust. Die ersten Male war ich ganz schön verwirrt, weil ich recht orientierungslos plötzlich in einer dunkel Seitenstraße stand, weit ab vom beleuchteten und belebten Kinoeingang. Einmal habe ich mit einer Freundin versucht, mich gegen den Strom durch diesen Gängesystem zurück zur Lobby zu schlagen, um noch einmal zu den Toiletten zu komme, wir haben es zwar geschafft, aber haben uns zweimal unterwegs ein bisschen verlaufen. Aus Deutschland kenne ich das auch, klar, dass man woanders wieder rauskommt, aber irgendwie waren dass immer Gänge, die noch klar als 'innerhalb' des Kinos zu erkennen waren, und nicht irgendwo drei Straßen weiter enden. Naja, aber anscheinend ist das normal, der Kundenservice endet halt mit dem Ende des Films.
Habt ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht?
Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß bei eurem nächsten Kinobesuch, in Deutschland, Frankreich oder sonstwo auf der Welt!
Ich dachte ich nehme das mal zum Anlass, einen deutschen und einen französischen Kinobesuch zu vergleichen. Ich wohne in Toulouse, von daher kann ich leider nichts darüber sagen, ob meine Beobachtungen auf ganz Frankreich und auf alle Kinoketten zutreffen, ich kann halt nur die beschreiben, in denen ich gewesen bin.
In Toulouse gibt es neben einer ganzen Reihe kleinerer und unabhängiger Kinos vor allem zwei große Blockbuster-Kinos, die zu großen französischen Kinoketten gehören, ein UGC und ein Gaumont. Bei der Suche nach einem Film stellt sich auch gleich die Frage nach der Sprache: die meisten Filme werden französisch synchronisiert (VF - version fraçaise) gezeigt, aber eine große Anzahl wird auch in Originalsprache (VOST - version originale sous-titrée oder VO - version originale) gespielt. Die Preise sind mit etwa 6 - 8 € etwas günstiger, zumal für Überlänge meist kein Zuschlag verlangt wird. Studenten und unter 25-Jährige zahlen sogar nur 5 € für ihr Ticket.
Anders als in Deutschland kann man sich nicht zuhause seinen Platz online oder an der Kasse schon aussuchen und dann in letzter Minute rein huschen, denn es gilt freie Platzwahl - wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Bei neuen oder beliebten Filmen bedeutet das, dass man sich mitunter auch mal gut und gerne 30 Minuten vor Einlass die Beine in den Bauch steht, um einen möglichst guten Platz zu ergattern (so erlebt bei der Premiere vom ersten Hobbit... O.o).
Das eigentliche Kinoerlebnis ist dann relativ gleich - Popcorn, Eis, irgendeiner hat immer vergessen das Handy auszumachen, und hinterher sieht der Saal aus wie ein.. äh, naja. :-) Doch halt, die Werbung ist anders! Aus Deutschland bin ich gewohnt, badawoom, der Vorhang geht ein bisschen auf, Werbung - Leinwand kurz dunkel, Licht ein bisschen dunkler - dann die Trailer für Filme die erst in einem gefühlten halben Jahr anlaufen werden - dann kurz Pause, Licht geht aus, Vorgang geht ganz auf - nochmal badawoom - Film geht los... In Frankreich ist es eher ein buntes durcheinander aus 'pub' und 'bande annonce' bevor der Film endlich anfängt.
Wenn der Film vorbei ist, zeigt das Kino erst sein wahres Gesicht, sein dunkles, unheimliches und ungeschminktes Hintertürchen nämlich. Man verlässt den Kinosaal nicht durch die Tür, durch die man ihn betreten hat, sondern wird durch ein wesentlich unattraktiveres Gängesystem direkt aus dem Kino heraus geschleust. Die ersten Male war ich ganz schön verwirrt, weil ich recht orientierungslos plötzlich in einer dunkel Seitenstraße stand, weit ab vom beleuchteten und belebten Kinoeingang. Einmal habe ich mit einer Freundin versucht, mich gegen den Strom durch diesen Gängesystem zurück zur Lobby zu schlagen, um noch einmal zu den Toiletten zu komme, wir haben es zwar geschafft, aber haben uns zweimal unterwegs ein bisschen verlaufen. Aus Deutschland kenne ich das auch, klar, dass man woanders wieder rauskommt, aber irgendwie waren dass immer Gänge, die noch klar als 'innerhalb' des Kinos zu erkennen waren, und nicht irgendwo drei Straßen weiter enden. Naja, aber anscheinend ist das normal, der Kundenservice endet halt mit dem Ende des Films.
Habt ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht?
Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß bei eurem nächsten Kinobesuch, in Deutschland, Frankreich oder sonstwo auf der Welt!
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