Freitag, 8. August 2014
à la piscine
cerru, 03:33h
Ich habe vorhin ein paar sehr erfrischende Stunden im Freibad verbracht und wieder einmal fällt mir auf, wie unterschiedlich doch so eine kleine unscheinbare Institution wie ein Sommerbad in zwei Ländern benutzt wird. (Hier kann ich allerdings nur den direkten Vergleich zwischen Bädern in Berlin und Toulouse anstellen).
Von der Architektur hier könnte das kleine Sommerbad von Chapou, wo ich mehr oder weniger regelmäßig meine Bahnen ziehe, wahrscheinlich in Deutschland oder in Frankreich stehen. Doch im Bereich des Schwimmbeckens fällt eine Tatsache gleich ins Auge. Die Franzosen sehen irgendwie sportlicher aus, engagierter. O.O Das mag natürlich einerseits an der Größe des Schwimmbades liegen, es gibt hier nur ein kleines Kinderbecken und ein großes Schwimmerbecken, also keinen Nicht-Schwimmerbereich, in den man einfach nur so zur Abkühlung steigt, man kann also nur schwimmen und nicht planschen. Zum anderen liegt der athletische Eindruck wahrscheinlich an der Ausrüstung der Franzosen, da grundsätzlich alle, Glatzenträger ausgenommen, Badekappen tragen, das ist Pflicht in französischen Schwimmbädern. Ebenso wie eng anliegende Badehosen für die Herren, entweder in Slip- oder Boxer-Länge. Wer entsprechende Utensilien vergessen oder bisher noch nicht besessen hat, kann sie sich notfalls an bereitstehenden Automaten ziehen, ebenso wie Schwimmbrillen. Wenn sie denn funktionieren.
Ich kenne so manchen deutschen Mann, der sich jetzt furchtbar aufregen würde und freiwillig nie eine enganliegende Badehose anziehen würde, aber meiner Meinung nach verhindert dies schlicht, dass man die als Badehose dienende Shorts bereits den ganzen Tag in der Freizeit trägt, damit im Bus sitzt, auf dem Fahrrad schwitzt etc. und dann mit dem gleichen Kleidungsstück ins Wasser springt und dieses damit verunreinigt. Ich nehme mal an, dass dies auch der tatsächliche Grund für diese Hygiene-Maßnahme ist, ein Bademeister konnte mir allerdings auf Nachfrage keine konkrete Antwort geben. Was die Badekappen angeht, finde ich es großartig, beim Schwimmen nicht plötzlich fremde Haare zwischen den Fingern zu finden und sich keine Gedanken um im Gesicht klebende Strähnen machen zu müssen. Also Hygienevorschriften, die durchaus Sinn machen und an die man sich schnell gewöhnt.
Da es sich ja um einen Vergleich handeln soll, möchte ich nun ein paar Dinge aufzählen, die man in den bisher von mir besuchten Schwimmbädern in Toulouse dagegen vergeblich sucht, die aber bspw. in dem Sommerbad in Mariendorf zu finden sind. Neben dem bereits erwähnten Nicht-Schwimmer/Planschbereich gäbe es da noch die Startblöcke, den Sprungturm, einen Imbiss und die umliegenden Badewiesen, aber wie gesagt, Chapou ist halt sehr klein.
In Toulouse zieht man sich in der Umkleide um. Wertsachen kann man bei dem Personal abgeben. In Berlin tun es dagegen auch Schließfächer, umziehen tun sich die allermeisten auf der Wiese auf/unter ihrem Handtuch. Oder gar nicht, weil sie ihre Badeshorts bereits auf dem Hinweg im Bus anhatten.
Wenn man nun die Duschvorschriften in Berliner und Toulouse Bädern genauer betrachten möchte, lohnt vielleicht ein Wechsel vom Sommerbad in das Hallenbad. In Toulouse sieht die Duschordnung zwar auch ein Abseifen vor dem Schwimmen vor, allerdings sind die Duschen so konzipiert, dass keiner auf die Idee kommen würde, dafür blank zu ziehen, da die Duschen entweder von außen einsehbar sind oder aber nicht nach Geschlechtern getrennt sind. Umziehen getrennt - Duschen zusammen. Aha. Naja, immerhin ist das familienfreundlich. Auch wenn es nicht jeder macht, in Berlin ist dass Abseifen am ganzen Körper vor dem Schwimmbadbesuch Pflicht, also ohne Badebekleidung, weshalb es immer getrennte Duschen für Damen und Herren gibt.
Hygiene wird in beiden Fällen groß geschrieben, einmal werden die Badebesucher angehalten, sich vor dem Schwimmen abzuduschen und einmal soll man möglichst keinen Schmutz in das Wasser bringen, was man durch eine Kleiderordnung erreichen möchte. Beide Male ist das Wasser zusätzlich natürlich gechlort, in Toulouse meinem Gefühl bzw. meinen Augen nach stärker als in Berlin, was mich zu den Brillen in den Automaten zurück bringt - falls es doch zu sehr in den Augen brennt.
Ein netter Service ist in Toulouse die Bereitstellung von Schwimmutensilien, wie Brettern und Schwimmnudeln, und der eingerichteten Fast-Lane für besonders ehrgeizige Schwimmer, die ich in Berlin bisher leider eher selten ausmachen konnte.
In einem Aspekt sind die Toulouser Schwimmbäder dann aber doch unschlagbar: dem Preis. Ich hab einmal gelesen, dass die Berliner Schwimmbäder bereits dermaßen subventioniert werden, dass die Stadt Berlin auf jede verkaufte Eintrittskarte nochmal 7 Euro drauflegt. Entweder werden die Toulouser Schwimmbäder einfach effizienter betrieben oder noch stärker unterstützt, jedenfalls kostet hier eine Karte 2,90 € und ermäßigt 1,10 €, wogegen man in Berlin inzwischen 5,50 € und ermäßigt 3,50 € zahlt. Die Toulouser Bäder sind nicht privatisiert sondern werden von der Stadt betrieben, weshalb auch das Logo der Stadtverwaltung auf den Tickets, der Bademeisteruniform und oft auch noch auf Bannern im Beckenbereich prangt.
Nur das Schwimmen an sich, das ist natürlich überall gleich :-)
Von der Architektur hier könnte das kleine Sommerbad von Chapou, wo ich mehr oder weniger regelmäßig meine Bahnen ziehe, wahrscheinlich in Deutschland oder in Frankreich stehen. Doch im Bereich des Schwimmbeckens fällt eine Tatsache gleich ins Auge. Die Franzosen sehen irgendwie sportlicher aus, engagierter. O.O Das mag natürlich einerseits an der Größe des Schwimmbades liegen, es gibt hier nur ein kleines Kinderbecken und ein großes Schwimmerbecken, also keinen Nicht-Schwimmerbereich, in den man einfach nur so zur Abkühlung steigt, man kann also nur schwimmen und nicht planschen. Zum anderen liegt der athletische Eindruck wahrscheinlich an der Ausrüstung der Franzosen, da grundsätzlich alle, Glatzenträger ausgenommen, Badekappen tragen, das ist Pflicht in französischen Schwimmbädern. Ebenso wie eng anliegende Badehosen für die Herren, entweder in Slip- oder Boxer-Länge. Wer entsprechende Utensilien vergessen oder bisher noch nicht besessen hat, kann sie sich notfalls an bereitstehenden Automaten ziehen, ebenso wie Schwimmbrillen. Wenn sie denn funktionieren.
Ich kenne so manchen deutschen Mann, der sich jetzt furchtbar aufregen würde und freiwillig nie eine enganliegende Badehose anziehen würde, aber meiner Meinung nach verhindert dies schlicht, dass man die als Badehose dienende Shorts bereits den ganzen Tag in der Freizeit trägt, damit im Bus sitzt, auf dem Fahrrad schwitzt etc. und dann mit dem gleichen Kleidungsstück ins Wasser springt und dieses damit verunreinigt. Ich nehme mal an, dass dies auch der tatsächliche Grund für diese Hygiene-Maßnahme ist, ein Bademeister konnte mir allerdings auf Nachfrage keine konkrete Antwort geben. Was die Badekappen angeht, finde ich es großartig, beim Schwimmen nicht plötzlich fremde Haare zwischen den Fingern zu finden und sich keine Gedanken um im Gesicht klebende Strähnen machen zu müssen. Also Hygienevorschriften, die durchaus Sinn machen und an die man sich schnell gewöhnt.
Da es sich ja um einen Vergleich handeln soll, möchte ich nun ein paar Dinge aufzählen, die man in den bisher von mir besuchten Schwimmbädern in Toulouse dagegen vergeblich sucht, die aber bspw. in dem Sommerbad in Mariendorf zu finden sind. Neben dem bereits erwähnten Nicht-Schwimmer/Planschbereich gäbe es da noch die Startblöcke, den Sprungturm, einen Imbiss und die umliegenden Badewiesen, aber wie gesagt, Chapou ist halt sehr klein.
In Toulouse zieht man sich in der Umkleide um. Wertsachen kann man bei dem Personal abgeben. In Berlin tun es dagegen auch Schließfächer, umziehen tun sich die allermeisten auf der Wiese auf/unter ihrem Handtuch. Oder gar nicht, weil sie ihre Badeshorts bereits auf dem Hinweg im Bus anhatten.
Wenn man nun die Duschvorschriften in Berliner und Toulouse Bädern genauer betrachten möchte, lohnt vielleicht ein Wechsel vom Sommerbad in das Hallenbad. In Toulouse sieht die Duschordnung zwar auch ein Abseifen vor dem Schwimmen vor, allerdings sind die Duschen so konzipiert, dass keiner auf die Idee kommen würde, dafür blank zu ziehen, da die Duschen entweder von außen einsehbar sind oder aber nicht nach Geschlechtern getrennt sind. Umziehen getrennt - Duschen zusammen. Aha. Naja, immerhin ist das familienfreundlich. Auch wenn es nicht jeder macht, in Berlin ist dass Abseifen am ganzen Körper vor dem Schwimmbadbesuch Pflicht, also ohne Badebekleidung, weshalb es immer getrennte Duschen für Damen und Herren gibt.
Hygiene wird in beiden Fällen groß geschrieben, einmal werden die Badebesucher angehalten, sich vor dem Schwimmen abzuduschen und einmal soll man möglichst keinen Schmutz in das Wasser bringen, was man durch eine Kleiderordnung erreichen möchte. Beide Male ist das Wasser zusätzlich natürlich gechlort, in Toulouse meinem Gefühl bzw. meinen Augen nach stärker als in Berlin, was mich zu den Brillen in den Automaten zurück bringt - falls es doch zu sehr in den Augen brennt.
Ein netter Service ist in Toulouse die Bereitstellung von Schwimmutensilien, wie Brettern und Schwimmnudeln, und der eingerichteten Fast-Lane für besonders ehrgeizige Schwimmer, die ich in Berlin bisher leider eher selten ausmachen konnte.
In einem Aspekt sind die Toulouser Schwimmbäder dann aber doch unschlagbar: dem Preis. Ich hab einmal gelesen, dass die Berliner Schwimmbäder bereits dermaßen subventioniert werden, dass die Stadt Berlin auf jede verkaufte Eintrittskarte nochmal 7 Euro drauflegt. Entweder werden die Toulouser Schwimmbäder einfach effizienter betrieben oder noch stärker unterstützt, jedenfalls kostet hier eine Karte 2,90 € und ermäßigt 1,10 €, wogegen man in Berlin inzwischen 5,50 € und ermäßigt 3,50 € zahlt. Die Toulouser Bäder sind nicht privatisiert sondern werden von der Stadt betrieben, weshalb auch das Logo der Stadtverwaltung auf den Tickets, der Bademeisteruniform und oft auch noch auf Bannern im Beckenbereich prangt.
Nur das Schwimmen an sich, das ist natürlich überall gleich :-)
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